Mit dieser Überschrift wurden die Naturschützer sehr stark irritiert. Der gute Artikel von Frau Knab sagte allerdings etwas anderes aus. Diese unpassende Überschrift löste eine Reihe von Leserbriefen aus.
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Hier die Leserbriefe
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Artikel vom 15.01.2016 wurde mehrfach der Naturwissenschaftliche Verein für Schwaben erwähnt. In der sehr dezenten ergänzenden Darstellung ist dagegen nur die Naturschutzallianz erwähnt. Die Berichterstattung, insbesondere die Schlagzeile, ist geeignet, das Image unseres Vereins und seiner Mitglieder ernsthaft zu beschädigen. Wir bitten daher dringend um einen Abdruck des nachfolgenden Textes als Leserbrief:
Naturschützer sind dafür !!!!
Natürlich ist die Welt einfacher, wenn man die Komplexität reduziert und das Dasein in klare Schubladen einteilt. Eine davon: Naturschützer sind gegen alles. Gegen Straßen, gegen Bebauung, gegen Fortschritt - und - die Versuchung war für den Schreiber der Schlagzeile dann doch allzu unwiderstehlich: nun auch noch gegen Flüchtlinge!!!
Als Naturkundler versichern wir Ihnen: die Welt ist komplexer als viele Schubladen und viele mediale Darstellungen. Naturschützer sind vor allem dafür! Für die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten, für die biologische Vielfalt in der Stadt Augsburg - und dafür, dass bauliche Entwicklungen dort stattfinden, wo der Eingriff in Natur und Landschaft möglichst gering ist. Bei der Augsburger Flugplatzheide ist dies sicher nicht der Fall. Daher sind wir hier ausnahmsweise dagegen: dass ausgerechnet diese Fläche bebaut wird! Womit auch immer!
Dafür sind wir aber auch, dass in den Medien Information und sachliche Berichterstattung höher gewichtet werden als ein gelegentlich zwanghaft anmutendes Bedürfnis nach Unterhaltung. „Wir wollen nicht Flüchtlinge gegen Naturschutz ausspielen“ lautet ein Zitat im Text, „Naturschützer gegen Flüchtlingswohnungen“ die Überschrift. Wenn der Sinn entstellt wird, um Aufmerksamkeit zu erzeugen - dann sind wir dagegen!
Der Naturwissenschaftliche Verein für Schwaben verwehrt sich entschieden gegen den durch diese Berichterstattung vom 15.01.2016 erzeugten Eindruck, dass unser Verein die Nöte von Flüchtlingen geringschätzt oder sich gegen die Aufnahme von Asylsuchenden wendet!
Mit freundlichen Grüßen
Michael Mährlein
1. Vorsitzender des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben e.V.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Das gesamte Rohboden-Gebiet südlich vom LfU und Studentenwohnheim wurde aufgrund mehrerer Raritäten und bayerischen Besonderheiten in mehreren Jahren in Dauerbeobachtung genommen. Unter der Beteiligung hauptberuflicher Sachverständigen wurden die Daten von den dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, überwiegend in ehrenamtlicher Arbeit, Fotos und Bestandsaufnahmen gemacht und ausgewertet. Das Ergebnis wurde mindestens in zwei Medienberichten der Öffentlichkeit vorgestellt! In keinem der bisherigen Berichte war etwas darüber zu lesen, dass die Kämpfer für den Naturschutz im Geringsten etwas gegen Flüchtlingswohnungen haben. Im o.g. Bericht wird das durch die Aussage von Herrn Dr. E. Pfeuffer eindeutig belegt! Die Überschrift wirft deshalb kein gutes Licht auf die AZ!
Es ist aus meiner Sicht falsch, wenn jetzt so getan wird, als hätte der Freistaat Bayern vom Artenreichtum auf dieser Fläche nichts gewusst.
Es wurde vom Naturschutz ausgehend, von Anfang an immer wieder versucht, aus dem geplanten gesamten Gewerbegebiet eine Fläche für Ausgleichsmaßnahmen zu erreichen, die entweder vom Grundbesitzer Freistaat Bayern, oder von der Stadt Augsburg von Nutzen ist. Beide sind nach dem Naturschutzgesetz zur Anlage von Ausgleichsflächen verpflichtet und suchen oft dringend nach solchen Flächen! Ein Flächentausch wäre bei etwas Entgegenkommen bestimmt möglich, um das Problem aus der Welt zu schaffen!
Eine Bebauung wie im Bericht dargestellt, würde die jetzt schon minimale Restfläche nicht nur noch mehr entwerten, sondern auch den Bestand der besonderen Arten wie z.B. den Großen Knorpellattich (Chondrilla juncea) oder das Rebhuhn voll treffen und für immer vernichten!
Schön wäre es nun, wenn sich alle bisher an diesem Projekt arbeitenden Personengruppen an einen Tisch zusammenfinden könnten, um eine gute und für die Flüchtlinge schnelle Lösung zu erarbeiten.
Bernhard Uffinger
Leserbrief zum Artikel in der AZ vom 15.1.2016
Naturschützer sind nicht gegen Wohnungen für Flüchtlinge! Wer so etwas in dieser pauschalen Art als Überschrift wählt, stellt uns in eine rechte Ecke neben Pegida, wo wir auf keinen Fall hingehören! Selbstverständlich müssen Flüchtlinge in unserem Land auch menschenwürdig untergebracht werden, letztlich natürlich in Wohnungen und nicht in Zelten! Aber wir Naturschützer wollen nicht, dass noch ein weiteres wertvolles Restchen Natur verloren geht - eine andere Lösung muss her!
Zum Beispiel: Es heißt, die Nutzungsdauer der Wohnungen auf dem Gelände nahe dem LfU (mit reduzierten Bau- und Wohnungsstandards) soll auf 10 Jahre begrenzt werden - also könnte doch das riesige Gelände des zukünftigen Innovationsparkes für diesen Zeitraum zwischengenutzt werden. Die Entwicklung des Parkes geht so langsam voran, dass eine teilweise anderweitige Nutzung des Geländes für 10 Jahre problemlos denkbar wäre.
Eine andere Lösung muss her - also, meine Damen und Herren der Oberen Naturschutzbehörde, machen Sie sich stark für diese Idee und überzeugen Sie Ihre Obrigkeit! Also, meine Damen und Herren des Landesamtes für Umwelt, erinnern Sie sich an Ihren alten Namen, wo Umweltschutz wörtlich Bestandteil war, greifen Sie diese Idee auf! Also, meine Damen und Herren aus der Stadtregierung und aus der Unteren Naturschutzbehörde, machen Sie sich diese Idee zu eigen!
Geht nicht gibt`s nicht!
Dr. Günter Bretzel