31.3.2025 (ca)
Es geht um den Augsburger Stadtwald, darüber berichtete die Augsburger Allgemeine Zeitung vor kurzem (25.3.2025, Ausgabe-Nr. 70, S. 28) wie folgt:
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„Augsburgs Forstamtsleiter Jürgen Kircher ist kein Mann, der zu übertriebener Dramatik neigt. Nüchtern betrachtet er die Herausforderungen, die sich ihm und seinem Team bei der Pflege des Augsburger Stadtwalds stellen. Ganz nach dem Motto: Probleme sind da, um gelöst zu werden. Seit einigen Jahren nehmen die Krisen aber derart rasant zu, dass den Förstern die Kontrolle zu entgleiten droht. Verantwortlich dafür ist der Klimawandel. „Die Extreme werden immer extremer“, sagt Kircher. Besonders betroffen sind die lichten Schneeheide-Kiefernwälder, die einen seltenen Naturschatz darstellen. Deshalb untersuchte die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zuletzt Kiefernproben aus dem Stadtwald. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Seit dem schweren Hagelschlag im Spätsommer 2023 sind die Kiefern das Sorgenkind der Förster. Wie berichtet, wiesen die Bestände nach dem schweren Unwetter massive Schäden auf. Die Hagelkörner schlugen Löcher in die Rinde am Stamm und in den Zweigen. Dort, vermuteten Experten, drangen Diplodia-Pilze ein, die das sogenannte Diplodia-Triebsterben auslösen können. Bereits damals ahnte Nicole Burgdorf von der Abteilung Waldschutz der LWF, dass der Hagelschlag nicht der einzige Auslöser gewesen sein kann. Vielmehr vermutete sie eine Kombination an Ursachen. Eine umfassende Analyse sollte Klarheit bringen. Bis heute haben sich die Kiefern nicht erholt. In der Königsbrunner Heide, die ein in Bayern einmaliges Ökosystem mit seltenen Tier- und Pflanzenarten aufweist, gibt es keine annähernd vitalen Kiefern mehr. Naturforscher beobachten hier ein massives Artensterben. Nun ist klar: Auf zwei Dritteln der 210 Zweigproben war der Diplodia-Erreger nachweisbar. Bei rund 70 Prozent der stark geschädigten Kiefern war zudem eine umfangreiche Blaufärbung im Splint der Krone zu finden, was ebenfalls auf eine Beteiligung des Pilzes hindeutet. […] Für die Förster heißt das, dass sie zuletzt deutlich mehr Bäume fällen mussten, als vorgesehen. Tendenz weiter steigend. „Es ist frustrierend“, sagt Kircher. „Wir arbeiten im Katastrophenmodus.“ Das nage an den physischen und psychischen Kräften seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aktuell ist die Forstverwaltung dabei, hunderte Kiefern am Wegesrand zu fällen. Wie berichtet, setzt die Forstverwaltung nun auf eine unkonventionelle Nachpflanzstrategie, um den seltenen Kiefernbestand zu bewahren. […]Wie geht es weiter mit dem Augsburger Stadtwald? „Es ist der Blick in die Glaskugel“, sagt Kircher. Förster müssten in Zeiträumen von Jahrzehnten denken. Was heute gelte, könne in zehn Jahren längst überholt sein. Bei einem ist sich Kircher sicher: „Unser Wald wird nicht sterben. Aber er wird sich verändern.“
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https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/arbeiten-im-katastrophenmodus-zustand-der-kiefern-im-augsburger-stadtwald-ist-dramatisch-106655681
Weitere Informationen von der Forstverwaltung der Stadt Augsburg unter: https://www.augsburg.de/umwelt-soziales/umwelt/stadtwald/waldschutzprogramm