Wertvolles Biotop in Gefahr, Ameise gegen Bagger

Im Herbst 1999 wurde das Dienstgebäude des Landesamtes für Umwelt (LfU) in Augsburg bezogen. Von der Grundfläche von 5 Hektar wurden 2,5 Hektar für Grünflächen reserviert. Im Tätigkeitsbericht 2000 des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz werden die neuen Außenanlagen des LfU in Augsburg vorgestellt.

Wörtlich heißt es im Bericht: „ In den Außenanlagen wird die Kompetenz des LfU als ökologische Fachbehörde sichtbar.“

Das Planungskonzept wurde an ökologischen Zielsetzungen ausgerichtet. Als Leitideen lagen zugrunde:

  • Gestalterisches Aufgreifen und Thematisieren des ehemals charakteristischen Landschaftsbildes der offenen, durch Magerrasen geprägten Heidelandschaft des Lechfeldes,
  • Schaffung und Erhaltung vielfältiger naturnaher Lebensräume für Pflanzen und Tiere durch eine naturnahe Gartengestaltung.

 

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 Hier entsteht das neue Laborgebäude
 Wertvoller "Vorzeigelebensraum" muß weichen

Die Ziele des Planungskonzeptes wurden erstaunlich gut erreicht. Schon wenige Jahre nach der Anlage zeigten die Magerrasen um das LfU nicht zuletzt durch die Ausbringung von Heu der Augsburger Lechheiden eine hervorragende Entwicklung.

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Der Idasbläuling hat hier einen Lebensraum gefunden Ausgleichsmaßnahmen in größerem Ausmaß kommen zum Tragen

So konnten sich eine ganze Reihe von Arten der Roten Liste etablieren. Darunter sogar Arten wie der Idas-Bläuling, der neben der geeigneten Vegetation auch auf spezielle Ameisenarten angewiesen ist.

Leider sollte diese Entwicklung nicht von Dauer sein. Im Rahmen der Umstrukturierung des LfU sind Erweiterungsflächen für die Gebäude nötig. Dazu hat das LfU Alternativstandorte geprüft. Aus verschiedenen Gründen sind die wertvollen Magerrasenflächen der einzig praktikable Standort. Der örtliche Naturschutz, namentlich die Naturschutzallianz, wies in Presse, Rundfunk und Fernsehen eindrucksvoll auf die besondere Bedeutung der Magerrasen hin.

Daraufhin richtete das LfU einen "Runden Tisch" ein. An diesem sind neben dem staatlichen Bauamt Augsburg, dem LfU und dem planenden Landschaftsarchitekten Vertreter verschiedener Dienststellen der Stadt Augsburg und die Naturschutzallianz beteiligt. Die Bemühungen der Naturschutzallianz tragen  erste Früchte.

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 Entwurf Ausgleichsfläche: c bücheler landschaftsarchitekt, 2009
www.cbuecheler.de
 

So wird eine mindestens 3 x so große Ausgleichsfläche in der direkten Umgebung auf dem Gelände des LfU geschaffen.
- Und es wurde vor Beginn des Neubaus ein erstes Ausgleichsbiotop angelegt. Auf diesem wurden Teile der Pflanzendecke nebst Diasphoren aus den wertvollen Magerrasenflächen, auf denen der Erweiterungsbau errichtet wird, ausgebracht.

Es bleibt zu hoffen, dass das Versprechen, hier ein gleichwertiges Biotop einzurichten, Bestand hat. Eine rechtliche Sicherung der künftigen Magerrasenfläche erscheint nach den vorliegenden Erfahrungen unumgänglich.

 

Stellungnahme-Runder_Tisch_30-06-09
Stellungnahme-LFU-Ausgleich-28-09-09
Freiflächenplanung vom 09-06-2009

Freiflaechengestaltung vom 09-07-2009

 

Zusammenfassung_der_Protokolle zu den Runden Tischen
Nr. 1 vom 30.06.2009  bis Nr. 6 vom 16.03.2010